Innovation heißt Rückschläge einstecken und nach vorne schauen
Wir haben Lukas Renz, einen der Gründer von Bärnstein interviewt, ein Getränke-Jungunternehmen aus St. Pölten. Bärnstein ist ein natürlicher Muntermacher mit grünem Kaffee als Basis, und weiteren in Österreich heimischen Zutaten wie Dirndl, Holunder, Apfel, Quitte und Verjus. Bärnstein ist eines der Top 100 Start-ups in Österreich. Wir haben Lukas zu der Geschichte und Entwicklung der Marke und des Unternehmens sowie zu seiner Meinung zu Innovation gefragt.
AnyIdea: Wie seid ihr auf den Namen Bärnstein gekommen?
Lukas Renz: Vor 5 Jahren hat alles angefangen. Damals haben wir uns gesagt, wir wollen eine neue Marke entwickeln, kein me-too-Produkt, also keinen neuen Eistee oder eine neue Cola, sondern wirklich ein neues Getränke-Segment aufstoßen. Unser Zugang war: Wir wollen etwas entwickeln, was wir selber gerne trinken. Das war unser erster Schritt in die Markenentwicklung. Wichtig war, zu schauen, wie man eine Marke aufbaut, die der Konsument versteht und auch davon weitererzählen kann. Das hat uns gut den Weg geleitet. Unsere Grundwerte, also die Werte der Marke, haben dabei den roten Faden dargestellt: Loyalität, Ehrlichkeit, Freundlichkeit. Die Marke muss bodenständig sein und Nachhaltigkeit und Qualität ausdrücken, sowie eine gewisse Art von Kraft. So sind wir zu Bärnstein gekommen. Auf der einen Seite der starke Bär, das standhafte Tier, die stille Kraft der Wälder, der seinen Weg geht. Auf der anderen Seite Bernstein, das fossile Harz. Im Bernstein sind Dinge ewig aufbewahrt und verschlossen, das kennt man von Fossilien, und wir bewahren die Qualität in der Flasche. Die erfolgreichsten Marken haben feste Werte, also eine Grundstruktur, an der sich nichts ändert. Dann bist du glaubwürdig und authentisch.
AnyIdea: Wer war bei der Entwicklung von Bärnstein involviert?
Lukas Renz: Wir haben zu Beginn eigentlich niemanden gefragt. Wir wollten das machen, was uns taugt. Wir wussten mit Rohkaffee gibt es nichts, also haben wir das einfach gemacht. Auch das Thema Regionalität wird immer kräftiger. So hat sich relativ schnell diese Mischung aus heimischem Abenteuer und ferner Erfahrung ergeben. Wenn man eine Marke aufbaut, braucht man viele Unterstützer, Marken-Sympathisanten, also Leute die toll finden was du machst und dein Produkt konsumieren. Der Vertriebsweg macht hier auch einen Großteil der Marke aus. Hier ist Überzeugungsarbeit wichtig.
AnyIdea: Was bedeutet für Sie persönlich und für die Marke Bärnstein Innovation?
Lukas Renz: Innovation ist in der heutigen Zeit ein sehr gelebtes Wort. Für mich ist das ein bisschen Schade, denn es wird alles als Innovation tituliert, was im Grunde nur eine Variation ist. Wir haben jetzt auch nicht unbedingt etwas komplett Innovatives gemacht. Bärnstein ist nichts anderes als ein Getränk. Ich kann das Trinken ja nicht neu erfinden. Irgendwann kann man sich vielleicht einen Drop in den Mund legen, und das ist dann wie ein Glas Wasser. Ich bin immer ein bisschen vorsichtig, was Innovation ist und was nicht. Disruptive Innovationen kennen wir alle aus den Medien, im Bereich Getränke glaube ich jetzt nicht, dass es momentan so etwas gibt. Aber was wir schon gemacht haben, ist eine Produktvariation mit innovativem Charakter. Denn es geht im Konsumentenbereich sehr stark um die Marke und die Positionierung. Richtig innovativ zu sein ist für mich aber schon auch sehr wichtig. Sich selbst auch immer up-to-date zu halten. Alles immer etwas anders sehen als alle anderen.
AnyIdea: Was bedeutet für Sie persönlich und für die Marke Bärnstein Innovation?
Lukas Renz: Innovation ist in der heutigen Zeit ein sehr gelebtes Wort. Für mich ist das ein
bisschen Schade, denn es wird alles als Innovation tituliert, was im Grunde nur eine
Variation ist. Wir haben jetzt auch nicht unbedingt etwas komplett Innovatives gemacht.
Bärnstein ist nichts anderes als ein Getränk. Ich kann das Trinken ja nicht neu erfinden.
Irgendwann kann man sich vielleicht einen Drop in den Mund legen, und das ist dann wie ein
Glas Wasser. Ich bin immer ein bisschen vorsichtig, was Innovation ist und was nicht.
Disruptive Innovationen kennen wir alle aus den Medien, im Bereich Getränke glaube ich
jetzt nicht, dass es momentan so etwas gibt. Aber was wir schon gemacht haben, ist eine
Produktvariation mit innovativem Charakter. Denn es geht im Konsumentenbereich sehr
stark um die Marke und die Positionierung. Richtig innovativ zu sein ist für mich aber schon auch sehr wichtig. Sich selbst auch immer up-to-date zu halten. Alles immer etwas anders
sehen als alle anderen.
AnyIdea: Zum Thema Open Innovation: Gab es eine Phase im Entwicklungsprozess, bei dem ihr euch geöffnet habt?
Lukas Renz: Klar sicher, wir haben unter anderem einen Lebensmitteltechnologen herangezogen, um das Produkt zu standardisieren. Aber es ist auch eine Gratwanderung: Als wir in der Anfangsphase angefangen haben, andere Leute mitreden zu lassen, sind die Prozesse plötzlich langwierig geworden. Und wir haben uns verunsichern lassen.
Wenn wir jetzt etwas Neues anfangen, nutzen wir unsere eigene Erfahrung und unser Team, z. B. beim Verkosten. Wir können heute auf unseren Instinkt und unser Gefühl vertrauen.
AnyIdea: Viele heutige Innovationen sind Kombinationen aus Bestehendem. Kaffee ist aktuell ein In-Getränk, dazu kommt der Trend Functional Food mit dem grünen Kaffee, und das Ganze hat mit Dirndl & Co auch noch den regionalen Touch bekommen.
Lukas Renz: Ja, das stimmt. Der Zugang mit dem Rohkaffee (grüner Kaffee) war durch das Anzapfen an das Kaffee-Segment gegeben, eines der stärksten Segmente weltweit im Bereich Getränke. Die Frage ist: Was ist wirklich innovativ? Eine wirkliche Innovation ist ein Getränk jetzt nicht. Aber da bin ich ein bisschen streng. Innovativ wäre für mich, wenn wir beispielsweise ein neues Gebinde-Material erfinden, mit dem man endlich vom Plastik wegkommt. Also die selben PET-Abfüllanlagen nutzen können, aber mit einem anderen Rohstoff, der verrottet. Wir wollen ja schon ein Stück auch die Welt verändern. Aber das ist extrem schwer. Unser Produkt ist zu teuer, wir können es aber nicht günstiger herstellen, weil die Menge zu gering ist.
AnyIdea: Ihr Schlusssatz zu Unternehmertum und Innovation?
Lukas Renz: Als Unternehmer brauchst du eine große Portion Mut und auch Hartnäckigkeit. Wenn der Start-up Hype vorüber ist merkst du, wie schwierig es ist. Berg-und Talfahrten muss man schätzen lernen, um resilient und krisensicher durchs Leben zu gehen. Auch Netzwerken ist extrem wichtig. Und die intrinsischen Motivation und das Feuer darfst du nicht verlieren. Denn Innovation geht immer einher mit Fehlern und Rückschlägen und das braucht man auch. Das Wichtige ist, dass man bei einem Rückschlag sofort wieder nach vorne schlägt.
AnyIdea bedankt sich sehr herzlich bei Lukas Renz für das Interview.
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